Es gibt Entscheidungen im Leben, die fühlt man einfach.
Und dann gibt es Entscheidungen wie: „Ich baue mir ein neues Homestudio.“
Klingt erstmal nach einer guten Idee, bis man feststellt, dass man keine Ahnung von Bauphysik hat, aber immerhin einen Zollstock. Was soll schon schiefgehen?
Willkommen in meinem Planungsprozess.✨
Oder wie ich es liebevoll nenne: „Laura vs. 20 Quadratmeter. Der Akustik-Bossfight.“
Warum überhaupt ein neues Homestudio?
Ich liebe meinen Job. Ich liebe meine Stimme. Ich liebe Hörspiele, Werbung, Voice Over, alles.
Aber ich liebe Aufnahmequalität noch viel mehr. Und irgendwann kommt der Punkt, an dem du weißt:
„Okay, ich brauche etwas Eigenes. Etwas, das dauerhaft steht. Etwas, in das ich mich reinsetzen kann, wenn ich mag! Ohne erst zehn Minuten lang mein portables Studio aufzubauen wie ein Zelt auf einem Festival.“
Also habe ich mich entschieden, ein neues Homestudio zu bauen.
Mit null Erfahrung im Bauwesen.
Und einer Wohnung, die ehrlich gesagt eher wie ein Beispielbild für „Before“ in einer Makeover-Show aussieht.
Der Grundriss: Ein Einzimmer-Tetris
Meine Wohnung hat 42 Quadratmeter.
Zweiundvierzig.
Mein Wohnzimmer hat ca. 20. Wenn man nett rechnet und die Schräge nicht mit einbezieht.
Darin stehen bereits:
ein Sofa
ein Arbeitsplatz
ein Fernseher
ein paar schränke und Regale, weil jeder Mensch Stauraum braucht.
Und jetzt soll da noch ein Homestudio rein?
Natürlich! Kein Problem! Ich habe ja Malerkrepp!
Ich stand also da, bewaffnet mit Zollstock und Tape, als wäre ich mindestens Teilnehmende bei „Die Höhle der Löwen – Akustik Edition“.
Ich markierte wild Linien auf dem Boden, verschob gedanklich Möbel, rückte imaginäre Wände hin und her… und merkte schnell:
Ich habe keinen Platz.
Aber wisst ihr was? Ich habe auch keine Angst. Nur ein bisschen. Ein kleines bisschen. Ein „Wie zur Hölle soll das gehen“- bisschen.
Die Idee: Halb offen? Ganz offen? Ganz geschlossen? Wer bin ich überhaupt?
Aktuell plane ich zwei Modelle:
Ein halb offenes, platzsparendes Studio, das leicht aufzubauen ist und wie ein Schrank zuzuklappen wenn es nicht aktiv genutzt wird.
Ein geschlossenes, richtiges Studio, das man bei einem Umzug aber wieder abbauen kann, ohne dass man Steinwolle aus seinen Haaren pulen muss.
Wird es funktionieren?
Keine Ahnung.
Weiß ich, wie die Box am Ende aussehen wird?
Nein. Null. Nada.
Aber ich habe Visionen. Und Pinterest. Und ungefähr 27 gespeicherte Fotos von Studios, die alle fünfmal größer sind als meine Wohnung. Es wird fantastisch! Hab ich erwähnt, dass ich Aphantasie habe und mir wirklich rein gar nichts vorstellen kann in meinem Kopf? Also während du ein Bild im Kopf hast und dir dinge vorstellen kann, sehe ich nur schwarz. Aber: Muss ja spannend bleiben!
Die Baustoffe: Willkommen im Akustik-Dschungel
Zwischen Basotect, Steinwolle, Akustikpaneelen und der Frage, ob ich vielleicht einfach ein großes Kissenlager baue, stehe ich da und google Begriffe, die klingen wie Bossgegner aus Elden Ring:
„Dampfsperre – nötig?“
„Steinwolle Gesudheitsrisiko?“
„Wie viel Nachhall ist zu viel Nachhall?“
„Wie kann ich Hall aus meinem Leben exorzieren?“
„Gibt es Stoff der Schall absorbiert?“
Und während ich das alles recherchiere, sitze ich in meinem kleinen Raum und denke:
Vielleicht nehme ich einfach weiterhin in meinem Schrank auf.
(Scherz. Hoffe ich.)
Der Prozess: Challenge accepted. Widerwillig, aber accepted.
Ich bin kein Bauprofi.
Ich bin Sprecherin.
Ich kann Emotionen performen, Charaktere zum Leben erwecken, schreien, flüstern, weinen, lachen . Aber wenn du mich fragst, wie man eine Holzrahmenkonstruktion baut, sage ich:
„Hast du vielleicht einen YouTube-Link? Oder einen Erwachsenen?“
Und trotzdem:
Jeder Zentimeter, den ich abmesse, jeder Klebestreifen, den ich verklebe, jeder gedankliche Tetris-Move bringt mich weiter.
Nicht schnell.
Nicht elegant.
Aber weiter.
Und vielleicht ist genau DAS der Punkt, den ich mit diesem Beitrag setzen möchte:
Wir alle fangen irgendwo an. Manchmal mit Talent. Manchmal mit Fachwissen. Und manchmal einfach nur mit einem Zollstock und einer Vision.
Warum ich das alles teile
Ich will nicht die perfekte Lösung liefern.
Ich will kein Tutorial schreiben.
Ich möchte zeigen:
Auch Sprecherinnen mit Erfahrung haben Baustellen. Buchstäblich.
Ich möchte Menschen aus der Hörbranche, Profis wie Einsteiger zeigen, dass:
Homestudio-Aufbau kein Spaziergang ist
man trotzdem lachen darf
man trotzdem weitermacht
und dass der Weg genauso wertvoll ist wie das Ergebnis
Und mal ehrlich:
Ein bisschen Chaos macht jede Story besser.
Und jetzt das Wichtigste: Der Sponsor-Aufruf 💥
Ich meine…
Ich liebe meinen Job.
Ich investiere alles in meine Stimme.
Ich gebe alles für Qualität.
Aber es ist einfach sauteuer.
Basotect kostet ein Vermögen, Steinwolle fühlt sich an wie eine Beziehung, die juckt, und MDF-Platten sind auch nicht gerade günstig.
Also hier mein absolut nicht ernst gemeinter, ganz klar ironischer, aber irgendwie auch nicht-unberechtigter Aufruf:
✨ Wenn jemand mich sponsern will: Ich sag nicht nein. ✨
Produkte, Materialien, Energy, Trostpflaster, moralische Unterstützung. Ich nehm alles.
Danke fürs Zuhören.
Ihre Bau-Elfe.
Ihre Leidens-Laura.
Fazit: Ich wachse da rein
Es ist schwer.
Ich tue mein Bestes.
Ich fluche viel.
Ich google viel.
Ich renoviere meinen Kopf dreimal am Tag.
Aber ich wachse rein.
Und irgendwann, hoffentlich bald, stehe ich in meinem eigenen Homestudio, nehme meine Projekte auf und denke:
„Hat sich gelohnt.“
Und falls du sehen willst, wie ich beim Bau dieses Homestudios langsam aber sicher den Verstand verliere: Auf Instagram (@Laura_Spricht) poste ich die ganze Reise als Reels. Baustellen-Reality-TV, nur in süß.